Niek Welboren
Maler und Zeichner Niek Welboren wurde 1946 in Den Helder geboren.
Seit 1954 wohnt er auf Texel, auf der anderen Seite des “Marsdiep”. Bereits früh zeigte sich deutlich seine kreatives Talent. Unter dem Dachgiebel des elterlichen Hauses hatte er sein eigenes “Atelier” und dachte an eine Zukunft als “Artist”.
Mit zwölf Jahren verkaufte er stolz seine ersten Tusche- und Wasserfarbezeichnungen auf dem Bürgersteig der Buchhandlung seines Vaters in Den Burg. Er bekam Anregungen und träumte von einer Ausbildung an der “Knutselschool” (Bastelschule), womit er damals die Kunstakademie meinte…
Niek Welboren blieb auch während seiner Schulzeit ein Träumer und verpasste dadurch Chancen für eine weitere Ausbildung. Er fand Arbeit als Schaufenstergestalter. Inzwischen entwickelte er sich weiter als Zeichner mit einem romantischen Gefühl für die Texelsche Landschaft. Eine Serie detaillierter Tuschezeichnungen wurde gedruckt und zum Verkauf angeboten.
1966 zeigte er zum ersten Mal im Rahmen einer Ausstellung seine Zeichnungen, Aquarelle und einzelne Ölgemälde zusammen mit einem anderen jungen Insulaner.
1968 liess er sich in Oudeschild nieder, wo er in einem kleinen, alten Fischerhaus einen einfachen Laden für den Verkauf von Originalen und Kunstdrucken einrichtete.
Wieder enstanden Zeichnungen Texelscher Landschaften und wurden reproduziert in Umlauf gebracht. In seinem denkmalgeschützten Häusschen am Deich entstanden charakteristische Miniaturen. Als kreativer Unternehmer entwarf er, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, Logo’s, Beschriftungen und Siebdruckarbeiten,
gestaltete Schaufenster und baute Stände.
1975 beschloss er sich vollständig auf die Malerei zu konzentrieren und endlich Künstler zu sein. In der Zukunft wollte er unabhängig sein und leben für die Kunst.
Er wollte auch leben von seiner Kunst und dies bewußt ohne Unterstützung durch nationale Künstlerbeihilfe. Er präsentierte sich aufs Neue mit einer Ausstellung von phantasievollen, freien Arbeiten in Den Burg.
Aufgewachsen auf der kleinen Insel Texel wuchs das Bedürfnis den eigenen Horizont zu erweitern und andere Möglichkeiten zu entdecken. Reisen nach Großbritannien lieferten erfrischende Motive und Inspiration. Ein längerer Aufenthalt auf der Insel Mull an der Westküste von Schottland gab neue Impulse und brachte eine überraschende Serie märchenhafter Zeichnungen und Aquarelle hervor.
Ein anderer Traum wurde geboren…
1978 zog er um- aber nicht auf eine andere Insel- sondern auf Texel, in den Polder Eierland. Da sah er die besten Möglichkeiten für seine Entfaltung als bildender Künstler.
Die ehemalige Schule von Zuid-Eierland wurde eigenhändig umgebaut als Atelier, Ausstellungsraum und Wohnraum. Das große Gebäude, das neue großzügige Atelier mit viel Licht und der weitläufigen Umgebung gewannen großen Einfluss auf sein Leben und auf seine Arbeit. Die umfangreiche Neugestaltung des alten Gebäudes und des Grundstücks bestimmten zunehmend sein Denken und mehr und mehr auch seine künstlerische Produktivität.
Kreativ zu arbeiten bekam von nun an eine neue Bedeutung, zum Arbeiten im Traumatelier blieb wenig Zeit. Der Begriff “Bastelschule” bekam mit den Jahren eine andere Ladung. Mitunter fragte sich der Künstler: “Muß ich Hausmaler sein, oder kann ich mit Farbe Maler sein”?
Um dem Druck des eigenen Projektes zu entfliehen, reiste Niek regelmäßig nach Schottland. Die Stein- und Basaltformationen auf der Insel Mull faszinieren ihn immer wieder; Felsenküste ist ein packender Gegensatz zum flachen Polder und dem Texelschen Sandstrand.
1992 suchte Niek den Kontrast auf einer besonderen Insel. Er verbrachte geraume Zeit auf der Osterinsel im Pazifik um sich einen weiteren Jugendtraum zu erfüllen. Außerdem wollte er der für viele unbekannten Partnerschaft mit Texel neuen Inhalt geben. Niek machte auf der geheimnisvollen Insel 85 phantasievolle Zeichnungen und kehrte bereichert und mit vielen Geschichten zurück. Die überwältigenden Eindrücke dieser Reise als “Malender Gesandter” sollen sein Leben und seine Arbeit noch lange beinflussen- zumal mit einem Moai vor der Tür. Durch die Skulptur, die ein Jahr später auf und für Texel durch einen Bildhauer von der Osterinsel gemacht wurde, hat die Verbindung zwischen den Inseln dauerhaft Gestalt angenommen.
1994 nimmt sein bis dahin solistisches Leben eine neue Wende: Kerstin Edelmann, der er 1990 auf der Insel Iona bei Mull begegnete, kommt nach Texel um ihr Leben mit ihm zu teilen und sich eine eigene Existenz als Keramikerin aufzubauen. Seitdem gibt es einen zusätzlichen Ansporn das monumentale Gebäude weiter zu verschönern und zu restaurieren. Auch der bereits angelegte (Skulpturen-) Garten konnte gemeinsam vervollständigt und eingerichtet werden für die Präsentation von keramischen Objekten.
Inseln und das umgebende Wasser bilden den “blauen Faden” im Leben der beiden Künstler. Um dieses Gefühl und die gemeinsame neue Richtung zu formulieren wurde für das kulturell ausgerichtete Gebäude der neue Name “Eiland Galerij” gewählt.
Die Eiland Galerij als eigener Ausstellungsraum (seinerzeit der erste auf Texel) hat mit dazu beigetragen, dass das Werk von Niek Welboren nicht oft ausserhalb der Insel zu sehen war. Gleichwohl hatte er einzelne Solo-Ausstellungen u.a. in Brampton (GB), Hilden (D), Rijnsburg und Den Helder. Niek Welboren hat sich auf seine eigene Art entwickeln können, trotz der Beschränkungen, aber sicher auch dank der Vorteile seines natürlichen Lebensraumes. Sein Werk ist daher tatsächlich ursprünglich zu nennen.
Als Maler entwickelte er eine eigene Formensprache für seine häufig abstrahierten Insel- und Küstenimpressionen. Seine Arbeit dreht sich in zunehmenden Maße um das Erleben der Landschaft und die Űbersetzung von wesentlichen Kennzeichen, nicht mehr so wie früher um die exakte Wiedergabe.
Niek Welboren ist immer noch ein geübter Zeichner und seine Vorstudien für Bilder werden meistens erst “altmodisch” mit Bleistift zu Papier gebracht. Zahlreiche Notizen und kleine Skizzen von manchmal schnell sich verändernden Momenten gehen seinen größeren Arbeiten auf Leinwand voraus.
Themen oder Impressionen bewahrt er lange auf, manchmal verstreichen mehrere Jahre zwischen der ersten Skizze und der späteren Ausarbeitung.
Als Reklamezeichner und Dekorateur hat er für viele Texelsche Betriebe gearbeitet; seine Entwürfe und Ideen werden für Druckwerk und andere Präsentationen eingesetzt. Seine Handschrift ist deutlich zu erkennen und noch stets auf der Insel zu finden. Seine detaillierten Zeichnungen und Miniaturen werden auch für Buchillustrationen verwendet. Die Zeichnungen, Aquarelle und Bilder wurden und werden hauptsächlich von privat angekauft. Auf dem Bürgersteig, im kleinen Laden für Druckgraphik und seit 1978 im eigenen Ausstellungsraum – seine Werke haben sich von der Insel aus weiter über Land und auch weit über See verbreitet.
Niek Welboren hat auf der Insel Texel seine Träume verwirklicht. Und er hat noch nicht “ausgeträumt”. In, auf und durch seine eigene “Bastelschule” hat er sich als Künstler entwickeln können. Er ist ein begeisterter Kunstmaler und mit den Jahren wurde er auch zum fachkundigen Hausmaler.